20.10.2016 von Redaktion
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Energieeffizient bauen – was ist zu beachten?

Maßstäbe, Standards und Chancen

In Zeiten von drohender Ressourcenknappheit und Klimawandel ist energieeffizientes Bauen ein großer und wichtiger Punkt – für Neubauprojekte gibt es mittlerweile gesetzliche Vorschriften. Werden bestimmte Mindestanforderungen erreicht, so unterstützt der Staat das Projekt mit Förderung.

Alle Anforderungen und Vorgaben an ein energiesparendes Haus sind in der Energiesparverordnung (EnEV 2014) und im Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zu finden.

EnEV setzt seit 2014 neue Maßstäbe

Der Primärenergiebedarf von Neubauten darf nach Energieeinsparverordnung eine bestimmte Obergrenze nicht überschreiten. Diese Bedarfsmenge errechnet sich aus der verbrauchten Heizenergie und auch aus dem Aufwand, diese Energie zu gewinnen und sie dann effektiv einzusetzen. Durch die unterschiedlichen Eigenschaften von Energieträgern ist der Bedarf verschieden ausgeprägt. Außerdem spielen weitere Faktoren wie Lage, Größe und Form des Bauobjektes ebenfalls eine große Rolle. Aus einer Vielzahl von individuellen Daten wird somit der Primärenergiebedarf ermittelt. Als Bauherr hat man nun verschiedene Möglichkeiten, seinen Energiebedarf entsprechend anzupassen und zu senken – beispielsweise durch effektiveren Wärmeschutz oder sparsame Haustechnik.

Heizen? Das geht auch mit Erneuerbaren Energien

Ergänzt werden die Vorgaben nach EnEV 2014 zum Primärenergiebedarf seit dem Jahr 2009 vom Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz. Das EEWärmeG verpflichtet die Eigentümer von Neubauten, dass ein Teil des Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien wie Solar, Biomasse oder Umweltwärme getragen werden muss.

Wird im Haus beispielsweise eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung oder zur Unterstützung der Heizung genutzt, dann muss der Anteil am Gesamtbedarf wenigstens 15 Prozent betragen. Andere Geräte wie Wärmepumpen müssen hingegen wenigstens die Hälfte der Heizwärme im Haus liefern.

Möchte der Hausherr allerdings nicht auf erneuerbare Energien setzen, dann müssen als Ausgleich andere klimaschonende Maßnahmen ergriffen werden – beispielsweise eine effiziente Dämmung.

Energieeffizient bauen – mehr als nur praktisch

Bauherren müssen bei Neubauten also einige Dinge beachten – eine sinnvolle Konstellation unter Berücksichtigung von EnEV und EEWärmeG könnte folgendermaßen aussehen: Von außen wird auf ein stark dämmendes Mauerwerk gesetzt, ebenso werden Dach und Keller sorgfältig gedämmt. Gerade über Fenster wird viel Wärme verschenkt. Eine zwei- oder dreifache Wärmeschutzverglasung wirkt Wunder.

Zur Unterstützung der Heizungsanlage und der Warmwasserbereitung tragen Solarpanele bei. Abschließend ermöglicht eine moderne Belüftung des Hauses eine effektive Wärmerückgewinnung.

Mindeststandards? Das geht auch besser!

Besonders sparsame Neubauten werden als Effizienzhäuser betitelt. Dafür müssen die mit dem EnEV aufgestellten Bedingungen deutlich erfüllt sein. Diese besonders energieeffizienten Häuser werden von der staatlichen KfW-Bankengruppe gefördert, dafür wurde das Programm „Energieeffizient Bauen“ ins Leben gerufen.

In diesem Programm gibt es drei Kategorien: 70, 55 und 40. Bei Häusern der Kategorie 40 darf der Jahresprimärenergiebedarf maximal 40 Prozent der EnEV-Werte erreichen. Entsprechend verhält es sich auch bei den anderen Kategorien.

Die Königsklasse sind Passivhäuser. Für diesen staatlich geförderten Status darf ein Haus nicht mehr als 15 Kilowattstunden Heizwärme pro Quadratmeter im Jahr benötigen – hier kommt es vor allem auf eine möglichst effektive Dämmung an.